2024 dürfte kein gutes Jahr für die Lebensversicherer werden: Der GDV rechnet mit einem erheblichen Beitragsschwund. So geht der Versichererverband bei Lebensversicherungen einschließlich Pensionskassen und Pensionsfonds von einem Beitragsrückgang um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus.
„Vor allem die schwache Entwicklung der Einmalbeiträge belastet das Geschäft“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Jörg Asmussen. Im kommenden Jahr könnte sich die Scenario etwas bessern: Für 2025 erwartet Asmussen immerhin eine Beitragsentwicklung zwischen -0,3 Prozent und 2,5 Prozent. Im vergangenen Jahr waren die Beiträge in der Versicherungswirtschaft um 0,8 Prozent gestiegen.
Kunden warten ab
Auch das Analysehaus Assekurata berichtet in seinem „Marktausblick zur Lebensversicherung“ über abfließende Einmalbeiträge. Denn Ende April kündigte das Finanzministerium an, im kommenden Jahr den Höchstrechnungszins in der Kapitallebensversicherung von 0,25 Prozent auf 1 Prozent anzuheben.
Der Höchstrechnungszins begrenzt den Garantiezins, den Versicherer über die gesamte Laufzeit eines Lebensversicherungsvertrages garantieren dürfen. Die darüber hinausgehende Verzinsung wird jedes Jahr in Type einer Überschussbeteiligung festgelegt. Daher warten viele potenzielle Kunden nun vermutlich bis 2025 ab, um bessere Konditionen zu bekommen.
Lebensversicherer geben höhere Garantien
Um solche Menschen doch noch zu einem Abschluss in diesem Jahr zu bewegen, räumen einige Lebensversicherer ihren Kunden jetzt schon höhere Garantien ein. Dies verspricht beispielsweise Martin Gräfer, Vorstandsmitglied der Versicherungsgesellschaft die Bayerische, allen Neukunden in der privaten Altersvorsorge und in der Berufsunfähigkeitsversicherung, die in diesem Jahr einen Vertrag abschließen.
Die Ergo hingegen führt für alle Indexprodukte mit einer Laufzeit von zwölf Jahren, die ab dem 17. Juni 2024 abgeschlossen werden, wieder die 100-prozentige Bruttobeitragsgarantie ein. Zusätzlich berechnet der Versicherer nach eigenen Angaben die garantierte Mindestrente ab dem 1. Januar 2025 mit dem höheren Rechnungszins neu. Und die Alte Leipziger verspricht allen, die noch in diesem Jahr einen neuen Vertrag abschließen, eine Tarifumstellung, mit der sie vom neuen Zins profitieren (DAS INVESTMENT berichtete).
Kfz-Versicherung: Beitragsplus von 7,8 Prozent
„Wir werden dieses Jahr erstmals seit 1996 wieder mehr Bruttobeitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung als im Bereich Leben sehen. Dieser Pattern dürfte sich auch 2025 fortsetzen“, so Asmussen weiter. Denn für Sachversicherungen rechnet der Verband mit einem robusten Beitragswachstum.
In vielen Bereichen der Schaden- und Unfallversicherung werde die Inflation im laufenden Jahr für höhere Einnahmen sorgen, heißt es vom GDV. Dies gelte vor allem für die Kfz-Versicherung. Der Verband erwartet für die gesamte Sparte 2024 ein Beitragsplus von 7,8 Prozent.
Im kommenden Jahr dürfte der Inflationsdruck weiter nachlassen. „Nachgelagerte Anpassungen an die hohen Teuerungsraten der letzten Jahre bleiben aber ein zentraler Faktor bei den Veränderungen der Beitragseinnahmen“, sagt Asmussen. Sie dürften demnach 2025 im Schaden- und Unfallbereich zwischen 4,9 und 7,2 Prozent zulegen.
Für die Private Krankenversicherung prognostiziert der Verband für 2024 einen Anstieg des Beitragsaufkommens um 4,5 Prozent. „Angesichts deutlich gestiegener Leistungen könnte das Beitragsplus 2025 mit 6,0 bis 8,0 Prozent noch etwas darüber liegen“, heißt es vom GDV.
Inflationsrate von 2 Prozent und Wirtschaftswachstum von 1 Prozent
Für 2025 liegt der GDV-Prognose eine Inflationsrate von 2 Prozent und ein Wirtschaftswachstum von 1 Prozent zugrunde. Die verfügbaren Einkommen steigen demnach um nominal 2,5 Prozent. Und die Sparquote pendelt sich auf das langfristige Niveau von 11 Prozent ein, während die privaten Konsumausgaben mit einem realen Plus von 1 Prozent zulegen. Zum Jahresende 2025 erwartet der GDV einen EZB-Leitzins von 2,75 Prozent.