Zweimal hat er verlängert, nun ist Schluss: Joseph Hauke gibt das Amt des Diakons in der katholischen Pfarrgemeinde Mariä Heimsuchung in Northeim ab.
Northeim – 26 Jahre hatte der einstige Grundschullehrer es inne. Am Sonntag, 8. Oktober, ab 14 Uhr wird er in einer Heiligen Messe in der Kirche in Northeim verabschiedet.
Eigentlich hätte er es bereits vor anderthalb Jahren aufgeben sollen, erzählt er. Normalerweise höre man mit Erreichen des 75. Geburtstags auf. Aber wegen der katastrophalen Personalsituation habe er zweimal verlängert. Nachdem mit Jozef Lagowski ein zweiter Pfarrer im Dekanat präsent sei, legt er sein Amt, das er nach eigenen Worten hauptamtlich, aber nicht hauptberuflich ausgeübt hat, nun beruhigt nieder.
Der diakonalen Arbeit, den Schwachen zu helfen, stark zu werden, fühlt sich Hauke als Ruheständler weiter verpflichtet. Das sei Gottes Auftrag für ihn, der schon seine Arbeit als Grundschullehrer bestimmt habe: Kinder bei der zu Entwicklung zu Persönlichkeiten zu unterstützen. Aber: „Ich fahre keinen Kilometer Auto mehr für die Kirche“, betont der 76-Jährige. Und das klingt ein wenig erleichtert.
„Der Mensch denkt, aber Gott lenkt“, sagt er über seinen Lebensweg. „Ich will Priester werden“, habe er in seiner Jugend gesagt. Aber weil er die Schule ohne Schulabschluss verlassen musste, conflict an ein Studium zunächst nicht zu denken. Er lernte Schaufenstergestalter.
Die handwerklichen Grundfertigkeiten, wie er sagt, die er damals erworben habe, seien ihm später bei der Renovierung des Hauses, das er lange zusammen mit seiner Mutter bewohnt hat, zugutegekommen.
Nach der Ausbildung erwarb er dann an einer Abendschule die Hochschulzulassung und absolvierte ein Lehramtsstudium mit der Fächerkombination Technik, Mathematik und Musik, das er 1978 erfolgreich abschloss.
Die theologische Ausbildung zum Diakon absolvierte er erst später und wurde im Oktober 1997 geweiht. Nachdem er 2008 in Pension ging, hat sich der einstige Schulleiter der Northeimer Kardinal-Bertram-Schule dann stärker in der katholischen Gemeinde engagiert.
„Selbstverwirklichung ist da nicht wichtig“, sagte er über die Tätigkeit als Diakon, die auch das Halten von Gottesdiensten umfasst. Es komme vor allem darauf an, zu sehen, was gerade wichtig sei, zu tun. Es sei ein Dienen.
Sich selbst beschreibt er als katholischen Christen in einem überkonfessionellen Sinne. Schließlich bedeutet katholisch aus dem Griechischen übersetzt allumfassend.
Er könne deshalb verstehen, wenn einige evangelische Geistliche sagen, dass die römisch-katholische Kirche nicht die einzige sei, die das Recht habe, sich katholisch zu nennen. Die Ökumene ist Hauke wichtig. Deshalb bleibe er Mitglied des ökumenischen Arbeitskreises.
Sorge, dass ihm künftig langweilig werden könnte, hat er nicht. Er habe Gottvertrauen. Das bedeute, er sei sicher, dass Gott ihm schon die richtige Aufgabe geben werden.
Eine hat er schon seit Längerem: Vor einigen Jahren hat er eine Frau, die aus Eritrea geflüchtet ist, mit ihren zunächst drei Kindern in seinem Haus aufgenommen und in der Wohnung untergebracht, die früher seine Mutter bewohnte. Diese Familie, um die er sich kümmere, sorge immer für Leben, aber auch für Aufgaben. (Olaf Weiss)