Die kalte Jahreszeit hat begonnen. Wenn die Temperaturen draußen sinken und der Wind ums Gebäude fegt, frieren auch in Schleswig-Holstein viele Menschen in ihren Wohnungen. Ihnen fehlt schlicht das Geld, um bei den gestiegenen Energiekosten die Wohnung auf ein angenehmes Klima zu bringen.
Jan Asbahr aus Hohenaspe ist seit 2018 für die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein als Gebäudeenergieberater tätig. Er hält nichts davon, den Menschen zu sagen, sie sollen einfach einen Pulli mehr anziehen. „Jeder sollte sich in seinen eigenen vier Wänden wohlfühlen. Niemand muss frieren. Es gibt zahlreiche einfache Mittel und Wege, beim Heizen bares Geld zu sparen“, sagt der Wirtschaftsingenieur.
Es gelte, dass ein Grad weniger Raumtemperatur im Schnitt sechs Prozent an Heizenergie spart. Bewohnte Räume sollten allerdings grundsätzlich eine Temperatur um die 20 aufweisen, aber nicht kühler als 15 Grad sein, auch wenn sie nicht dauerhaft genutzt werden. Sonst drohe durch die Kondensation der Luftfeuchtigkeit Schimmelbefall, erklärt der Experte. Wichtig sei auch das Lüften. Jan Asbahr betont:
Entlüften spart Kosten beim Heizen
„Am besten ist eine Querlüftung von zwei gegenüberliegenden Fenstern für fünf bis zehn Minuten professional Tag. “
Jan Asbahr
Energieberater
Er empfiehlt zudem den Einsatz von Hygrometern, um die Luftfeuchtigkeit zu überwachen. Die gebe es für wenige Euro im Baumarkt. Ein weiterer Punkt, den man spätestens jetzt umsetzen sollte, ist das Entlüften der Heizkörper. Denn wenn es gluckert, geht viel Energie flöten. „Der Heizkörper wird dann nicht durchgängig heat“, sagt Asbahr, der von einer „Optimierung der Heizkurve“ spricht.
Thermostat bei der Heizung nicht runterregeln
Auch wichtig: Feuchte Luft sollte sofort nach dem Baden, Duschen und Kochen ausgetauscht werden. Denn Heizen und Lüften sowie Temperatur und Luftfeuchtigkeit müssten immer zusammen betrachtet werden. Wie niedrig die Luftfeuchtigkeit sein sollte, hänge dabei vom Bauzustand und der Außentemperatur ab: In einem intestine gedämmten Gebäude bereitet ein Wert von rund 60 Prozent in der Wohnung für einige Zeit vielleicht keine Probleme, bei schlechter Gebäudedämmung können an kalten Tagen schon 40 Prozent an den Wärmebrücken und in Raumecken zu viel sein. „Liegt die Luftfeuchtigkeit längere Zeit über 50 Prozent, sollte gelüftet werden – spätestens aber dann, wenn die Fensterscheiben von innen beschlagen“, weiß der Experte.
Den Thermostat runterregeln, wenn man die Wohnung verlässt, und wieder hoch regeln, wenn man zurückkehrt, ist energieintensiver und teurer als eine konstante Raumtemperatur.
Foto: Christian Lipovsek
Ein häufiger Irrtum: Wer meint, beim Verlassen des Hauses am Morgen den Thermostat auf eine kleine Stufe runterregeln zu müssen, weil er erst am Abend zurückkehrt, um dann die Wohnung wieder aufzuheizen, verbrauche mehr Energie als bei einer konstanten Temperatur. „Zudem besteht dann die Gefahr der Überhitzung, weil das System dann ordentlich feuert“, sagt Asbahr.
Die richtige Heizung spart Geld
Wer nach dem geeigneten Heizsystem sucht, sollte auf fossile Brennstoffe verzichten und auf erneuerbare Energien setzen, rät der Fachmann. Denn durch die Rückanpassung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent zum 1. Januar und die CO2-Bepreisung würden Öl und Fuel laut Asbahr absehbar zu den teuersten Systemen werden. Stattdessen spricht sich der unabhängige Berater für individuelle Lösungen aus, hebt aber hervor: „In quick jedes Gebäude passt eine Wärmepumpe – auch in teilsanierte Häuser.“
Wichtig dabei: Sie darf nicht überdimensioniert sein und muss zur Heizlast passen. Zu große Wärmepumpen arbeiteten unwirtschaftlich und damit kontraproduktiv, betont Asbahr, der seit zehn Jahren in der Energieberatung tätig ist und in Hohenaspe seine Firma hat. Er hat festgestellt, dass viele Hausbesitzer diesen Fehler machen und damit die Anlagen zu einem schnelleren Verschleiß bringen.
Rohre bei Heizungen dämmen
Das Dämmen von Heizungsrohren und Heizungsarmaturen ist nicht nur Pflicht nach dem neuen Gebäudeenergiegesetz, sondern spart professional Meter Rohr auch mehrere Euro im Jahr, was sich schon bei wenigen Metern auf Dauer lohnt. „Mit einer Rohrdämmung stellt man sicher, dass auf Dauer keine Wärme auf dem Weg vom Keller durchs Haus verloren geht“, sagt Carina Vogel, Referentin Energiewende und Nachhaltigkeit bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.
Jan Asbahr berät individuell und kostenlos im Kreis Steinburg für die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Nur individuelle Checks zuhause sind kostenpflichtig.
Foto: Christian Lipovsek
Sie betont: Für die Rohrisolierung müsse kein Fachbetrieb beauftragt werden. Alle Materialien gebe es günstig im Baumarkt, beispielsweise Rohrisolierungen aus Kunststoff, Dämmschalen, Kunststoffkleber und Isolierband. „Man kann mit etwa drei bis zehn Euro Materialkosten professional Meter rechnen“, sagt sie. Übrigens: Wer im Winter seine Wäsche im Keller trocknen will und deshalb die Rohrleitungen nicht dämmt, begehe ebenfalls einen Fehler: „Er verschwendet Energie und Geld. Zudem ist die Luft im Winter ohnehin meist trocken – die Wäsche trocknet schneller“, erklärt Vogel.
Wer Fragen zum Energiesparen und zur Energieberatung hat findet alle wichtigen Informationen unter www.verbraucherzentrale.sh/beratungsstellen/itzehoe-energieberatung im Web.